Texten fürs Ohr
Warum Reden keine Texte sind
Gesprochene Sprache folgt anderen Regeln als geschriebene. Wer einen druckfähigen Artikel vorliest, verliert alle Zuhörenden. Wer fürs Ohr schreibt, muss anders denken: kürzer, klarer, rhythmischer. Warum beim Reden durchfällt, was beim Lesen funktioniert.
Gesprochene Sprache braucht Tempo
Ein Redetext muss fließen. Zuhörende brauchen Orientierung. Lange oder verschachtelte Sätze führen dazu, dass das Publikum vergisst, worum es geht.
🖊️ Beispiel:
Im Zuge der anstehenden Reorganisation, die bereits im dritten Quartal vorbereitet wurde und auf verschiedenen Ebenen Veränderungen nach sich zieht, ist mit Auswirkungen auf den Betriebsablauf zu rechnen.
→ Die Reorganisation beginnt im Herbst. Sie verändert den Ablauf in mehreren Bereichen. Zu diesen Bereichen zählen X, Y und Z.
Kurze Sätze, klare Taktung, leicht zu erfassen – auch ohne Notizen.
Hauptsätze funktionieren besser als Einschübe
Reden leben von Klarheit. Wer beim Hören erst sortieren muss, verliert den Anschluss.
🖊️ Beispiel:
Die Maßnahmen, die mit Blick auf die Effizienzsteigerung eingeführt wurden, zeigen erste Ergebnisse.
→ Wir brauchen mehr Effizienz. Deshalb haben wir Maßnahmen eingeführt. Jetzt zeigen sie erste Ergebnisse.
Drei Sätze, ein Gedanke pro Satz. So können Zuhörende folgen.
Relevanz schafft Aufmerksamkeit
Das Comeback der Wiederholung
Texte vermeiden Wiederholungen. Reden nutzen sie gezielt. Wiederholungen betonen Schwerpunkte und sichern Verständnis.
🖊️ Beispiel:
Diese Veränderung ist entscheidend. Sie ist entscheidend für die Abläufe, entscheidend für das Ergebnis. Und die Veränderung ist entscheidend für unsere Zukunft.
In Reden stört das nicht. Es verstärkt. Ein Rhythmus entsteht, eine Betonung. Und Zuhörenden wird Kopfarbeit abgenommen. Dadurch können sie sich besser auf das konzentrieren, was wirklich zählt: Inhalte.
Darauf kommt es an
- Reden sind keine Texte zum Vorlesen.
- Reden leben von Wiederholungen, Hauptsätzen und einer klaren Sprache.
Reden folgen eigenen Regeln. Wer sie kennt, fesselt das Publikum.